Zum Nachdenken






Lieber Mensch, der du jetzt mein Besitzer bist, nehme mich nur  bei Dir auf,
wenn du mich auch wirklich liebst und so lange ich lebe mit mir zusammen leben willst.

Gib mir ein Plätzchen, wo ich ungestört ruhen kann.
Gib mir zu fressen und zu trinken und sei gut zu mir.
Gib mir Zeit, mich an dich zu gewöhnen und dich zu verstehen.
Lass nicht zu, dass mich jemand quält oder tötet.
Sprich mit mir, denn ich liebe deine ruhige Stimme.

Zeige mir, dass du mich magst und in mir ein Lebewesen erkennst,
welches vom selben Schöpfer geschaffen wurde wie du.
Schimpfe oder schlage mich nicht, wenn ich einmal unsauber oder krank bin,
sondern zeige mir, was ich tun muss, um in Frieden mit dir leben zu können.

Und am Ende meiner Tage, wenn ich nicht mehr so lustig herum hüpfen kann
wie du möchtest, und wenn ich keine Vorteile mehr bringen kann, dann gib
mich bitte nicht in andere fremde Hände und verweise mich aus deinem Haus,
dann lass mich nicht frieren oder hungern, sondern gib mir das Gnadenbrot.
Sollte ich so krank geworden sein, dass ich dir fast zur Last fallen werde
und du mich nicht mehr liebst, dann sei bitte gnädig und bereite mir einen
schnellen und barmherzigen Tod und dein Gott wird es dir lohnen hier und im Jenseits!


Autor: Gregor Resch





Ein Tierheimhund klagt an...

Schweigend steh ich da, erschüttert,
vor den Boxen, engmaschig vergittert.
Ein alter Hund mit weißem Bart,
die Flanken eingefallen, dünn behaart,
schaut mich mit leeren Augen an:
"Du hilfst mir auch nicht, fremder Mann!
Spar dir dein trauriges Gesicht,
dein Mitleid, nein, das brauch´ ich nicht!

Geh endlich weiter, fremder Mann,
denn du erinnerst mich daran,
dass alle Liebe, die ich hab,
umsonst ich einem Menschen gab!
Doch wenn er käm´, holt´ mich nach Haus,
wie anders säh´ die Welt dann aus!
Mein ganzes Herz wär´ wieder sein -
warum nur ließ er mich allein?

Geh´ endlich weiter, fremder Mann,
denn du erinnerst mich daran,
dass alles hätte ich gegeben,
für deinen Bruder - selbst mein Leben!
Spar dir dein trauriges Gesicht,
dein Mitleid, nein, das brauch´ ich nicht.
Geh weiter - oder wag´ den Schritt,
hab´ Erbarmen - nimm mich mit!"

(Autor unbekannt)